Zu einem modernen und sicheren Arbeitsplatz gehört neben ergonomischen Büromöbeln auch das entsprechende ergonomische Computerzubehör. Spätestens dann, wenn sich erste Beschwerden bemerkbar machen, wird es Zeit, über die Anschaffung solcher speziellen Geräte und Hilfsmittel nachzudenken. Warum ergonomisches Computerzubehör so wichtig ist, welche Beschwerden auftreten, wenn es nicht vorhanden ist und welchen Unterschied es macht, dieses zu nutzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Notwendigkeit ergonomischer Arbeitsmittel am Computerarbeitsplatz
Die Anzahl der Bildschirm- und Computerarbeitsplätze in Deutschland – aber auch weltweit – steigt unaufhörlich. Selbst im verarbeitenden Gewerbe sitzen mittlerweile 58% der Beschäftigten täglich an einem Computer. Am weitesten verbreitet sind Bildschirmarbeitsplätze in der Kultur- und Medienbranche, wo sage und schreibe 92% der Arbeit am PC oder Laptop stattfinden.
Im Jahr 2020 gab es in Deutschland in der Branche Büro und Sekretariat 2,1 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Diese sind zum Beispiel in Energieunternehmen (82%), im Handel (71%) und im Baugewerbe (28%) zu finden.
Im Vergleich dazu: 2003 arbeiteten etwa 44 % aller Arbeitnehmer in Deutschland an einem Computerarbeitsplatz. Auch weltweit ist die steigende Tendenz der Nutzung eines PCs bei der Arbeit zu beobachten.
Welche Probleme ergeben sich bei fehlendem ergonomischem Computerzubehör?
Aus der Vielzahl an Büroarbeitsplätzen ergeben sich vermehrt gesundheitliche Probleme. Diese resultieren zum einen aus dem Bewegungsmangel im Büro. Zum anderen liegen die Ursachen dafür bei der fehlenden ergonomischen Ausstattung (1).
Die Computermaus ohne ergonomisches Design

Kein Wunder – schaut man sich einmal die Handhaltung bei der Arbeit mit der Computermaus an. Eine herkömmliche PC-Maus zwingt den Nutzer dazu, seinen Arm über Stunden leicht zu verdrehen. Das mag einem am Anfang nicht bedeutend vorkommen, sorgt aber mit der Zeit für typische Beschwerden, wie den Mausarm – auch RSI-Syndrom (Repetitiv Strain Injury Syndrome) genannt. Dieses Syndrom betrifft nicht nur die Hand, sondern auch den Arm, die Schulter und den Nackenbereich. Wenn wir unsere Hand bzw. unseren Arm verdrehen, hat das reflektorische Auswirkungen auf andere Bereiche – sogar bis auf die gegenüberliegende Körperseite.
In den USA und Kanada gilt das RSI-Syndrom bereits jetzt als Berufskrankheit Nr. 1. Bei und gibt es die Anerkennung noch nicht, obwohl feststeht, dass der Mausarm durch jahrelange Bildschirmarbeit verursacht werden kann. Allerdings können Sehnenscheidenentzündungen der Berufskrankheit BK 2101 zugeordnet werden, sodass es in manchen Fällen nur eine Frage der Formulierung ist, ob jemand wegen Anerkennung einer Berufskrankheit Leistungen erhält.
Ein weiteres Problem sind die Abnutzungserscheinungen im Handgelenk durch die Dauer- und Überbelastung. Daraus können regelrechte Krankheiten entstehen wie Arthrose im Handgelenk oder das Karpaltunnelsyndrom. Als Vorbeugung gegen derartige Beschwerden dient das ergonomische Computerzubehör.
Typische Symptome für den Mausarm
Anfänglich macht sich der Mausarm mit leichtem Kribbeln in den Fingern und einem kleinen Stechen im Daumen bemerkbar – kleine Probleme, die in den Pausen wieder verschwinden. Wird nicht rechtzeitig darauf reagiert, gipfeln die Beschwerden häufig in stechende Schmerzen im Arm, der Schulter und dem Nacken.
Ist es einmal so weit, hilft nur noch der Gang zum Arzt und Physiotherapeuten. Mit einer ergonomischen Computermaus kann man allerdings schon im Vorfeld etwas dagegen tun. So zumindest sehen es die Mediziner (2).
Die nicht ergonomische Tastatur

Genauso wie eine herkömmliche Computermaus kann eine nicht ergonomisch gestaltete Tastatur Beschwerden hervorrufen. Auch hierbei geht es wieder vordergründig um das RSI Syndrom und die anderen bereits aufgezählten Beschwerden. In manchen Fällen ist es einfach eine diffuse Mischung von allem – hervorgerufen durch eine nicht angepasste Arbeitsumgebung und daraus resultierende körperliche Fehlhaltungen.
Das Computerzubehör im ergonomischen Gesamtkonzept
Geht es um die Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes, stellen Computermaus, Tastatur & Co immer wieder unterschätzte, aber äußerst wichtige Puzzleteilchen im ergonomischen Gesamtkonzept dar. Häufig stehen der ergonomische Bürostuhl und der höhenverstellbare Schreibtisch im Vordergrund. Daneben wird die Haltung und Belastung der Handgelenke gerne vergessen.
Sind weder Maus noch Tastatur ergonomisch aufgebaut, führt das zu einer andauernden unflexiblen Haltung, die unweigerlich gesundheitliche Probleme auslöst. Gerade weil Tastatur und Maus zu den am meisten genutzten Eingabegeräten am PC-Arbeitsplatz zählen, sollte ihnen in der ergonomischen Betrachtung eine größere Bedeutung zugestanden werden.
Welche Lösungen gibt es für dieses Problem?
Der Markt bietet schon seit Jahren die unterschiedlichsten Modelle ergonomischer PC-Mäuse, ergonomischer Tastaturen und anderer ergonomischer Hilfsmittel an.
Die ergonomische Computermaus
Vertikal Maus | Asymmetrische Maus | Trackball Maus | Stiftmaus | Rollstangenmaus |
Entlastung durch die vertikale Ausrichtung und den Handshake-Griff | Unterstützung durch anatomisch angepasste Form | Entlastung von Sehnen und Gelenken in Hand und Arm | Entlastung durch Leichtigkeit und ergonomische Form | Unterstützung durch minimale Bewegungen und Positionierung mittig vor der Tastatur |
Die ergonomische Tastatur
Bereits seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts haben ergonomische Tastaturen die Aufgabe, typische Beschwerden bei der Computerarbeit zu verhindern bzw. zu lindern. Bis heute wurde ihr nach neuesten medizinischen Erkenntnissen konzipiertes Design angepasst und verbessert.
Ergonomisch designte Tastaturen bewirken eine anatomisch günstige Schreibhaltung der Nutzer. Zusätzlich vermindern sie den Druck auf empfindliche Stellen, wie beispielsweise das Handgelenk, machen das Tippen auf der Tastatur deutlich angenehmer, was ein schnelles und konzentriertes Arbeiten zur Folge hat.
Das bedeutet nicht nur weniger gesundheitliche Probleme, sondern obendrein noch eine verbesserte Produktivität. Denn gesundheitlich optimierte Arbeitsmittel wie ergonomische Tastaturen beschleunigen nachgewiesenermaßen den Workflow eines Arbeitnehmers. Das bestätigte auch eine Metaanalyse der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, für die 63 Studien und 8 Felduntersuchungen ausgewertet wurden (3).
Zusätzliches ergonomisches Zubehör am Bildschirmarbeitsplatz
Neben ergonomischer Tastatur und Computermaus gibt es noch weitere ergonomisches Computerzubehör, deren Anwendung eine Unterstützung während der Büroarbeit gewährleisten, wie beispielsweise Handgelenkauflagen oder Mauspads mit integrierter Handgelenkauflage sowie Laptopständer.
Gibt es Vorschriften zur Arbeitsplatzausstattung mit ergonomischem Computerzubehör?
Es gibt bereits Normen, die sich mit den Anforderungen an das ergonomische Computerzubehör beschäftigen – allerdings sind diese recht allgemein gehalten. Man findet sie – ebenso wie die Angaben zur ergonomischen Einrichtung eines Arbeitsplatzes – im Arbeitsschutzgesetz und der Arbeitsstättenverordnung. Leider sind sie nur allgemein umschreibend formuliert und ohne qualifizierte Angaben.
Somit ist jeder Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgerufen, daraus für sich selbst konkrete Anforderungen abzuleiten.
Gut zu wissen
Tatsächlich steht es per Gesetz jedem Arbeitnehmer zu, unter den bestmöglichen Bedingungen zu arbeiten. Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, seinen Mitarbeitern ergonomische Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, sodass bei diesen kein körperlicher oder seelischer Schaden entstehen kann.Kommt ein Arbeitgeber diesen Anforderungen im Hinblick auf die Ergonomie am Arbeitsplatz nicht nach, macht er sich strafbar.Gesetzliche Vorschriften zur Ergonomie am Arbeitsplatz sind hier zu finden:Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): §6 Arbeitsräume, Sanitärräume, Pausen- und Bereitschaftsräume, Erste-Hilfe-Räume, Unterkünfte Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): §3 Grundpflichten des Arbeitgebers §5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen §6 Dokumentation Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV): §3 Beurteilung der Arbeitsbedingungen §5 Täglicher Arbeitsablauf Weitere Normen: DIN EN ISO 9241: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion (Bildschirmarbeitsplätze) DIN EN ISO 10075: Ergonomische Grundlagen psychischer ArbeitsbelastungBezahlt die Krankenkasse ergonomisches Computerzubehör?
Sowohl Krankenkassen als auch Rentenkassen können ein Ansprechpartner sein, wenn es um die Ausstattung eines ergonomisch angepassten Arbeitsplatzes geht. Dafür ist ein sogenannter „Antrag auf Arbeitsbeihilfe“ zu stellen.
Häufig gefördert werden:
- ergonomische Bürostühle
- höhenverstellbare Schreibtische
- Hilfsmittel wie Handgelenkauflagen oder ergonomische Tastaturen
Grundsätzlich darf jeder Versicherte einen Antrag auf Zuschuss für eine ergonomische Arbeitsplatzausstattung stellen, wenn er ohne diese Hilfsmittel seine Arbeit nicht mehr ausführen kann. Leider werden vorbeugende Maßnahmen in der Regel nicht finanziert.
Häufig können behandelnde Fachärzte weiterhelfen und unterstützen, wenn es um die Zahlung von ergonomischen Hilfsmitteln durch die Krankenkasse oder den Rentenversicherer geht.
Bei folgenden Beschwerden haben Betroffene gute Karten, einen Antrag auf ergonomische Hilfsmittel genehmigt zu bekommen:
- RSI Syndrom
- Beckenvenenthrombosen
- Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis
- Facettensyndrom
- Gelenkschmerzen
- Versteifungen oder Schäden an der Wirbelsäule
- Verletzungen oder Fehlstellungen des Steißbeines
- Schwere Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose)
- Bandscheibenerkrankungen
Welche Vorteile bietet ergonomisches Zubehör im Büro?
Die Vorteile von ergonomischen Eingabegeräten und Hilfsmitteln am Büroarbeitsplatz sind relativ offensichtlich. Neben der Vermeidung bzw. Linderung gesundheitlicher Probleme führt der Einsatz ergonomischer Geräte zu:
- weniger krankheitsbedingten Fehltagen unter den Arbeitnehmern und dadurch zu weniger Personalkosten im Unternehmen
- einer erhöhten Produktivität und dadurch mehr Umsatz
- einem positiven Arbeitgeber-Image
Die Vorteile liegen damit sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern. Moderne Unternehmen haben das bereits verstanden und sorgen schon bei der Einrichtung von Arbeitsplätzen für eine ergonomische Ausstattung. Doch leider lassen immer noch viele Büroarbeitsplätze im Hinblick auf die Ergonomie zu wünschen übrig. So haben beispielsweise laut einer Studie der IBA (Industrieverband Büro und Arbeitswelt) weniger als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer einen ergonomischen Bürostuhl, der dynamisches Sitzen ermöglicht (4).Dabei legen immer mehr Menschen – und hier besonders die junge Generation – bei der Auswahl ihres zukünftigen Arbeitgebers Wert auf ein angenehmes und ergonomisches Arbeitsumfeld. Laut der IBA Studie sind es mehr als 53% der Beschäftigten, die bei ihrer Stellensuche gezielt ein Auge darauf haben. (5)
Fazit
Ergonomisches Computerzubehör gilt mehr denn je als bedeutende wenn auch häufig unterschätzte Komponente bei der Ausstattung von Büroarbeitsplätzen. Es wurde deutlich gezeigt, dass mit kleinen Hilfsmitteln schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen vermieden werden können. Somit sind sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gut beraten, wenn sie bei der Ausstattung oder Auswahl eines Arbeitsplatzes das ergonomische Computerzubehör berücksichtigen.