Immer mehr Menschen verbringen ihre Zeit an einem Arbeitsplatz am Monitor. Das betrifft nicht nur das Büro, sondern auch moderne Produktionsstätten. Der Wandel in der Arbeitswelt weg von der Produktion hin zum sogenannten „Wissensarbeiter“ vollzieht sich schleichend aber nachhaltig. Nun weiß man allerdings schon seit längerem, dass es nicht besonders gesund ist, viele Stunden am Stück sitzend oder stehend vor einem Monitor zu verbringen. Darum ist die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes Monitor von ganz besonderer Bedeutung.
Welche Vorschriften gibt es für einen Monitor Arbeitsplatz?
Gesetzliche Vorschriften zum Arbeitsplatz am Monitor gibt es einige. Die Frage ist immer, wie werden diese umgesetzt und wer kontrolliert deren Umsetzung?
Geregelt sind die Bedingungen für einen PC-Arbeitsplatz in:
- staatlichen Arbeitsschutzvorschriften (Gesetze und Verordnungen) wie dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
- Unfallverhütungsvorschriften (BG)
- technischen Normen
- Arbeitsstättenregeln
- Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
Auf Basis des ArbSchG – konkret geht es hier um § 18 – trat 2016 die novellierte Verordnung der Arbeitsstätten in Kraft. Die bis dahin gültige Bildschirmarbeitsverordnung wurde in Arbeitsstättenverordnung integriert und trat somit als eigenständige Verordnung außer Kraft.
Zusammen mit der „Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge“ regelt die Arbeitsstättenverordnung die Mindestvoraussetzungen für einen Bildschirmarbeitsplatz in Deutschland. Doch wie sehen diese nun konkret aus?
Welche Anforderungen gibt es an einen Monitor?
Zum Glück werden unsere Monitore immer moderner und haben mit den sperrigen Röhrengeräten von einst herzlich wenig zu tun.
Obwohl in der Arbeitsstättenverordnung zu Bildschirmarbeitsplätzen (1) einiges geschrieben steht, gibt es keine genauen Anforderungen mit Maßen oder technischen Voraussetzungen an die Monitore, sondern Empfehlungen. Wiederholt kann man dort lesen, dass Bildschirme so aufgestellt werden sollen, dass sie die „Sicherheit und Gesundheit der Arbeitenden nicht gefährden“. Weiter heißt es, dass bei der Verwendung von zwei oder mehr Monitoren die ergonomische Anordnung eingehalten werden muss. Doch was genau ist die ergonomische Anordnung?
Was versteht man unter ergonomischer Anordnung von Monitoren am Arbeitsplatz?
Da es aufgrund der mannigfaltigen Gestaltung und Ausstattung von Monitorarbeitsplätzen keine einheitliche Richtlinie geben kann, wird immer wieder auf die Ergonomie verwiesen. Wird diese bei der Einrichtung eines Monitorarbeitsplatzes einbezogen, ergeben sich viele Anforderungen von selbst. Natürlich sind die vorgeschriebenen Raumbedingungen und Eigenschaften der Büromöbel eine Voraussetzung, dass ein Monitor Arbeitsplatz überhaupt ergonomisch eingerichtet werden kann. Das heißt, ein Schreibtisch mit ausreichender Abstellfläche, Höhe und Breite und ein ergonomischer Bürostuhl sind genauso unabdingbar, wie ausreichend Tageslicht, Beleuchtung, Lüftungs- und Heizmöglichkeiten.
Doch zurück zum Monitor. Essenziell ist immer die Rückkopplung zum eigenen Körper. Es nützt nichts, wenn Sie den Monitor so platzieren, dass Ihr Kopf in einem vorgeschriebenen Neigungswinkel eingestellt wird, dieser jedoch Ihrem Körper am Ende des Tages Beschwerden verursacht. Allerdings sind die Empfehlungen abgeleitet von der natürlichen physiologischen Haltung des menschlichen Körpers und dienen dazu, diese auf natürliche Weise zu unterstützen. Daher gilt:
Quelle: https://ergoni.de/author/annett/
Ausrichtung des Monitors
Der Monitor sollte so ausgerichtet sein, dass Sie weder Kopf noch Oberkörper seitlich drehen oder neigen müssen, wenn Sie zum Arbeiten davor sitzen. Während die Nase optimalerweise in Richtung Bildschirmmitte zeigt, sind Ihre Schulter parallel zur Tastatur ausgerichtet. Diese Haltung sorgt dafür, dass sich keine Verspannungen aufbauen und Sie somit Kräfte schonen.
Die Einstellungen und Empfehlungen gelten sowohl für das Arbeiten im Sitzen als auch für einen ergonomischen Steharbeitsplatz.
Quelle: https://ergoni.de/author/annett/
Arbeiten an zwei Monitoren
Arbeiten Sie mit zwei Monitoren gleichzeitig oder nutzen Sie zusätzliche Dokumente in Verbindung mit der Bildschirmarbeit, liegt der Berührungspunkt von Dokumentenhalter (der Ihnen hoffentlich zur Verfügung steht) und dem Bildschirm direkt mittig vor Ihnen. So können Sie ganz einfach zwischen den Beiden mit dem Blick hin und her wandern ohne groß den Kopf oder Oberkörper drehen zu müssen.
Zusätzlich wird beim Arbeiten mit zwei Bildschirmen empfohlen, dass diese möglichst schmale Bildschirmrahmen aufweisen, damit sich den Augen ein übersichtliches Gesamtbild zeigt.
Um Ungleichheiten, die fast immer bei der Nutzung von zwei Bildschirmen auftreten zu vermeiden, kann man auf die Nutzung eines Großbildschirmes mit einem Breitbild-Format zurückgreifen, denn das schon nachweislich die Augen.
Was sagt die Wissenschaft?
In Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Verwendung von zwei Monitoren dazu führt, dass der Kopf häufiger hin und her gedreht wird und es dadurch zu einer stärkeren Belastung der Nacken- und Schultermuskulatur kommt. (2)
Weitere Untersuchungen konnten allerdings zeigen, dass eine ausreichende Größe der Monitore dieser Belastung entgegenwirkt und Bildschirme mit einer Größe von 19 Zoll eine geringere Belastung verursachen, als kleinere Monitore. (3)
Die Maus und andere Utensilien
Wichtige zugehörige Utensilien wie die Maus platzieren Sie am besten so, dass sie diese mit kurzem Hebel bzw. gebeugten Ellenbogen erreichen und bedienen können. Ein langer Hebel bzw. gesteckter Arm kann zu Verspannungen führen und diese gilt es unbedingt zu vermeiden.
Tastatur:
Die EU-Bildschirmrichtlinie empfiehlt, dass eine Tastatur ergonomisch geneigt sein soll. Zur Größe der Tastatur gibt es allerdings nur vage Formulierungen. Auch die Formen von Tastaturen lassen Gestaltungsspielraum zu. Es gibt geteilte Tastaturen oder solche, in denen die Tasten an den Rand ausgelagert wurden. Alles ist im Grunde besser als eine 0-8-15 Tastatur, denn hier wird grundsätzlich mit verdrehten Armen gearbeitet. Das belastet nicht nur die Handgelenke, sondern führt außerdem zum Karpaltunnel und RSI-Syndrom sowie zusätzlichen Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. (4)
Die Maus:
Auch hier gibt es keine festgelegten Normen zu Größe oder Form. Sie soll gut bedienbar sein, ohne dass die Hand verkrampft und sich sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder eignen.
Gut zu wissen
Für Rechts- und Linkshänder gilt gleichermaßen: Der regelmäßige Wechsel der Maus entlastet nicht nur die Hände, sondern regt auch das Gehirn an. Wer also als Linkshänder die Maus regelmäßig mit der rechten Hand bedient und umgekehrt wird auf jeden Fall davon profitieren.Die Monitorgrößen
Die Empfehlungen für die Bildschirmdiagonale richtet sich nach dem Abstand zum Monitor. Folgende Maße werden angestrebt:
Bildschirmdiagonale beiLCD Monitor (Zoll/cm) | Bildschirmdiagonale beiCRT Monitor (Zoll/cm) | Abstand Augen zum Monitor (cm) |
13 / 33 | 15 / 38 | 50 |
15 / 38,1 | 17 / 43 | 60 |
17 / 43,2 | 19 / 48 | 70 |
19 / 48,3 | 21 / 53 | 80 |
22 / 55,9 WD* | 90 | |
24 / 6 WD* | 100 |
*WD=Widescreen Display=Breitformat Bildschirm
Weitere wichtige Faktoren bei der Auswahl und Einstellung von Bildschirmen
Nicht nur die Größe der Monitore und deren Position spielen eine wichtige Rolle für die ergonomische Qualität eines Bildschirm-Arbeitsplatzes. Es kommen noch weitere Faktoren hinzu wie:
- Bildgeometrie- und Stabilität
- Flimmerfreiheit
- Farbdarstellung und Konvergenz
- Reflexionsklassen
Gut zu wissen
Anhand der Arbeitsstättenverordnung Nr. 6.2 Ziffer 3 (3): Die Helligkeit der Bildschirmanzeige und der Kontrast der Text- und Grafikdarstellungen auf dem Bildschirm müssen von den Beschäftigten einfach eingestellt werden können. Sie müssen den Verhältnissen der Arbeitsumgebung individuell angepasst werden können.Zusätzliche Bedingungen für einen Bildschirmarbeitsplatz
Für einen Monitor-Arbeitsplatz sind neben den Eigenschaften des Bildschirms wie bereits erwähnt zusätzliche Faktoren zu berücksichtigen:
1. Der Raum
Auch hierfür gibt es in der Arbeitsstättenverordnung entsprechende Empfehlungen bezüglich der Platzierung und Größe des Schreibtisches, der Ausstattung mit einer entsprechenden Beleuchtung inkl. Tageslicht, der Belüftung und des Vorhandenseins eines ergonomischen Bürostuhls.
2. Die Möbel
Ergonomische Büromöbel sind die Basis für einen perfekt eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz. Der Tisch sollte dabei einfach und ohne großartiges Kurbeln höhenverstellbar sein, um diesen bei Bedarf auch als Steharbeitsplatz nutzen zu können. Und auch von dem Bürostuhl wird einiges an Flexibilität erwartet.
Was ist besser für das Büro: Ein Laptop oder ein Monitor?
Auch wenn Laptops aufgrund ihrer Flexibilität als Arbeitsmittel immer beliebter werden, haben Desktop-PCs in Büros immer noch die Nase vorn. Das hat gleich mehrere Gründe:
1. Ein Desktop PC ist in der Regel günstiger in der Anschaffung als ein Laptop mit einem vergleichbar großen Bildschirm.
2. Die Leistung eines PC ist im Vergleich zu einem Laptop einfach besser. Selbst günstige Modelle können einer anspruchsvollen Büroarbeit genügen und sind mit leistungsstärkeren Prozessoren, Grafikkarten und mehr Speichervolumen ausgestattet.
3. Auch bei der Ausstattung mit integrierten Anschlüssen haben die stationären Rechner die Nase vorn und sind mit allerlei Schnittstellen versehen, sodass die Nutzung mehrerer peripherer Geräte gleichzeitig problemlos möglich ist.
Allein im Bereich des mobilen Arbeitens haben Laptops natürlich unbestreitbar die Nase vorn und wer gerne noch einige Dinge in der Bahn, im Park oder im Flieger erledigt, wird daher nicht auf diesen nützlichen Begleiter verzichten wollen. Für das dauerhafte Arbeiten im Büro sind jedoch die Desktop PCs deutlich besser geeignet.